Übergangstheologie und theologischer Wolffianismus

Übergangstheologie und theologischer Wolffianismus. Neue Perspektiven zum Beginn der protestantischen Aufklärungstheologie

Organisatoren
Wolf-Friedrich Schäufele, Philipps-Universität Marburg; Sophia Farnbauer, Philipps-Universität Marburg
PLZ
35037
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
04.10.2023 - 06.10.2023
Von
Jan Huber, Neuere Kirchengeschichte, Evangelisch-Theologische Fakultät, Universität Bonn

Die Ankunft des Philosophen Christian Wolff (1679–1754) im Jahr 1723 in Marburg gehört zu den herausragenden Ereignissen der Geschichte der Philipps-Universität. Wolf-Friedrich Schäufele (Marburg) und Sophia Farnbauer (Marburg) nahmen das Jubiläum der Ankunft zum Anlass, um eine Tagung durchzuführen, die neue Forschungen zur „Übergangstheologie“ und zum „theologischen Wolffianismus“ präsentierte – zwei in ihrer Bezeichnung, gegenseitigen Abgrenzung, diachronen Rändern und inhaltlichen Bestimmungen umstrittenen theologischen „Richtungen“ der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Begriff „Richtung“ wurde von Albrecht Beutel in einer Diskussion eingeführt, doch während der Tagung auch problematisiert.

ALBRECHT BEUTEL (Münster) begann seinen Einführungsvortrag mit der These, die Kirchengeschichte sei als eine Geschichte von Übergängen zu begreifen und bot sodann einen Überblick über die Geschichte des Ausdrucks „Übergangstheologie“. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts habe sich dieser etabliert. Anschließend plädierte Beutel nach einer Auflistung gemeinsamer Charakteristika und Hinweisen auf Differenzen im Werk von „Übergangstheologen“ für einen pragmatischen Gebrauch des Ausdrucks. Dieser sei nicht „essentialistisch“ oder „teleologisch“ zu verwenden, sondern lediglich in einem „signifikativen“, ja „nominalistischen“ Sinn. Er sei brauchbar als helfender „Griff“, um jene Gruppe von Theologen der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu bezeichnen, deren Impulse kontingenterweise, im historischen Rückblick aber faktisch zur Ausbildung der Aufklärungstheologie führten. Ein Verzicht auf Ordnungsbegriffe – die ihren Gegenstand immer nur unscharf fassen könnten – führe zur Überforderung von Forschenden und Studierenden durch die Masse der Einzelfälle.

SASCHA SALATOWSKY (Coburg) übernahm zu Beginn des Tagungsblocks über die Lehren von Protagonisten der „Übergangstheologie“ beziehungsweise des „theologischen Wolffianismus“ einen Vortrag über Johann Franz Buddes (1667–1729) Philosophie. Diese sei charakterisiert durch die sogenannte eklektische Methode. Ein Philosoph wie Budde dürfe sich – nach Salatowsky – nicht auf die Lehre eines anderen Menschen verlassen, wie es etwa die aristotelischen Schulphilosophen des 17. Jahrhunderts getan hätten. Vielmehr fordere Paulus jeden auf, aus der Philosophiegeschichte das Beste für die eigenen Zwecke auszuwählen (1. Thess 5,21). Das müsse allerdings nach der philosophisch nicht hinterfragten Maßgabe des lutherischen Glaubens erfolgen (Kol 2,8). Eine Philosophie nämlich, die nicht in der göttlichen Offenbarung gegründet sei, werde nie ihrer praktischen Zielbestimmung gerecht, den Menschen zur Glückseligkeit zu führen. Salatowsky hielt abschließend fest: Der Übergangscharakter von Buddes Denken äußere sich darin, an der überkommenen Philosophie Kritik zu üben, die überkommene lutherische Dogmatik allerdings von jeder Kritik auszusparen. Dieser Art von Eklektik sei keine Wirkung beschieden gewesen.

SOPHIA FARNBAUER (Marburg) untersuchte den Einfluss der Philosophie Wolffs auf das im Jahr 1726 erschienene „Philosophische Lexicon“ Johann Georg Walchs (1693–1775). Nach Farnbauer grenzte Walch sich in seinem „Philosophischen Lexicon“ einerseits gegen die Metaphysik der aristotelisch geprägten Schulphilosophie des 17. Jahrhunderts ab, indem er etwa zahlreiche für jene philosophische „Richtung“ bedeutende Begriffe aussparte. Andererseits kritisierte er, so die Referentin, die Philosophie Wolffs. Walch habe das „Erkenntnispotential der Vernunft“ geringer als dieser eingeschätzt und scharf zwischen den Erkenntnisbereichen von Philosophie und Theologie unterschieden. Die Wahrheit etwa der Glaubensartikel Erbsünde, Sündenfall oder insbesondere der Dreifaltigkeit könne die Vernunft nach seinem Dafürhalten nicht erweisen. Außerdem habe Walch gegen eine Verwendung der sogenannten mathematischen Methode in Philosophie und Theologie argumentiert. Farnbauer schloss: Das Beispiel Walchs zeige, dass gewöhnlich der „Übergangstheologie“ zugewiesene Denker sich kritisch gegenüber Wolff positionieren konnten.

WOLF-FRIEDRICH SCHÄUFELE (Marburg) unterzog in seinem Vortrag den Vorschlag Walter Sparns (geb. 1941) einer Prüfung, die „Übergangstheologie“ sachgemäßer „eklektische Theologie“ zu nennen. Er tat dies anhand des Beispiels von Christoph Matthäus Pfaff (1686–1760). Der Ausdruck „eklektische Theologie“ beschreibe – anders als der Ausdruck „Übergangstheologie“ – Pfaffs Methodik sachlich zutreffend. Außerdem ermögliche dieser eine klarere Abgrenzung seiner Protagonisten vom „theologischen Wolffianismus“. Schäufele führte aber auch Nachteile des Begriffs an. Die Eklektik stelle keine spezifische Methode der Theologen jener theologischen „Richtung“ dar. Tatsächlich hätten Philosophen und Theologen diese seit der Antike immer wieder angewandt. Zudem sei der Begriff besetzt durch einen Buchtitel Jeremy Taylors (1616–1667) aus dem Jahr 1647. Schäufele kam zu dem Ergebnis, dass beide Begriffe ihre Vor- und Nachteile aufwiesen, riet jedoch von dem Schluss ab, „in poststrukturalistischem Zartgefühl klassifikatorische Ordnungsbegriffe aller Art […] zu dekonstruieren“. Vielmehr plädierte er für einen „frohgemuten Gebrauch […] auch rivalisierender Ordnungsbegriffe nebeneinander“, um mit ihrer Hilfe jeweils „verschiedene Aspekte der Phänomene“ näher zu beleuchten.

ANDREAS OHLEMACHER (Göttingen) stellte Johann Lorenz von Mosheims (1693–1755) Zugehörigkeit zur „Übergangstheologie“ in Frage. Er prüfte dessen in Leben und Werk geäußerte Theologie anhand einer Liste von Kriterien für die Zugehörigkeit zu dieser „Richtung“, die er aus verschiedenen Fachpublikationen zusammenstellte. Mosheims Lehre zeige sich zum einen bestimmt durch den klassischen Lehrbestand der sogenannten Lutherischen Orthodoxie. Besonders charakteristisch für ihn sei ein starkes Sündenbewusstsein und das Vertrauen auf die lutherische Rechtfertigungslehre, die ihn in schwierigen Momenten seines Lebens getröstet habe. Bei Mosheim gehe dieser Lehrbestand eine Synthese mit Positionen der Aufklärungstheologie ein, zu welcher der Göttinger Universitätskanzler im höheren Alter immer stärker zuneige. Da diesem dann auch eine umfangreiche Rezeption in der Aufklärungstheologie beschieden gewesen sei, erwog der Referent schließlich, Mosheim treffender mit dem Ordnungsbegriff „conservative enlightenment theologian“ zu bezeichnen.

CHRISTOPHER VOIGT-GOY (Mainz) widmete sich den Vorreden Siegmund Jacob Baumgartens (1706–1757) zu seinen Übersetzungen der ursprünglich in englischer Sprache niedergeschriebenen „Allgemeinen Welthistorie“. In den Vorreden, so Voigt-Goy, plädierte Baumgarten für die Beschäftigung eines jeden Menschen – insbesondere des „Einfältigen“ – mit der Geschichte. Sie vertreibe nicht nur auf sinnvolle Weise die Zeit, sondern rege das Vorstellungsvermögen an und schärfe den Geist. Je nach Relevanz für den eigenen Lebenskontext seien nämlich unterschiedliche „Erheblichkeiten“ geschichtlicher Ereignisse zu erwägen. Außerdem befriedige sie den natürlichen Trieb der Neugier. Beschäftige sich der Mensch mit Geschichte, verbringe er Zeit in Gesellschaft und werde dem Erdboden nicht fremd. Schließlich würden historische Exempla den Historiker ganz praktisch zu einer positiven Änderung seiner Lebensführung anregen. Voigt-Goy schloss: Mit dem Appell zur Beschäftigung mit der Geschichte zu Bildungszwecken bereitete Baumgarten die Etablierung neuer, aufgeklärter Bildungsstandards vor.

CLAUS-DIETER OSTHÖVENER (Marburg) eröffnete mit seinem Vortrag den Tagungsblock „Thematische Querschnitte“. Mit Martin Rade (1857–1940) bestimmte er das Anliegen der Theologie des 18. Jahrhunderts als die Suche nach einer modernen Form der Theologie. Diese Suche habe nie ihr Ende gefunden. Vielmehr sei der Suchweg selbst das Ziel der Aufklärungstheologie gewesen. Deshalb würden sich ihre Ansätze auch umfassender in Predigten äußern und weniger in Dogmatiken. Osthövener zeigte den suchenden Übergangscharakter der Aufklärungstheologie anhand des Vergleichs einer Predigt Mosheims mit einer Predigt Johann Friedrich Wilhelm Jerusalems (1709–1789) und mit einem Dokument über den „Redner Gottes“ von Johann Gottfried Herder (1744–1803) auf. Unter Berufung auf ein Statement der episkopalen Theologin Kathryn Tanner (geb. 1957), dass sich christliche Identität nicht in der gemeinsamen Anerkennung allgemeingültiger Glaubenswahrheiten konstituiere, sondern in der gemeinsamen Suche nach einer Identität, hielt Osthövener schließlich fest, die gegenwärtige Theologie könne sich dabei von der „theologia viatorum“ des 18. Jahrhunderts inspirieren lassen.

MARKUS WRIEDT (Frankfurt am Main) zeigte in einem Durchgang durch die Werke von Walch, Budde, Mosheim, Baumgarten und Johann Gustav Reinbeck (1683–1741) auf, dass diese gemeinhin der „Übergangstheologie“ beziehungsweise dem „theologischen Wolffianismus“ zugeordneten Theologen in apologetischen Traktaten zwar durchaus konfessionelle Polemik äußerten, dies allerdings – im Gegensatz zu Vertretern der sogenannten Altprotestantischen Orthodoxie – nicht in Predigten taten. Ihrer Überzeugung nach müsse die Predigt vielmehr verständlich sein und darauf abzielen, ihre Zuhörer zu erbauen sowie zu einem besseren Leben anzuleiten. Wriedt wies in diesem Zusammenhang auf die seiner Auffassung nach unterschätzte Dynamik zwischen den verschiedenen theologischen „Richtungen“ der Zeit hin. Auch die sogenannten Pietisten hätten sich nämlich in Predigten konfessioneller Polemik enthalten. Die Differenzkriteriologie zur Bestimmung der eigenen Identität bestehe in den Predigten jener Theologen der „Übergangstheologie“ und des „theologischen Wolffianismus“ ganz grundsätzlich in der Anerkennung der biblischen Botschaft. So hätten sie Widersacher vor allem mit solchem Vokabular diffamiert, das auch die biblischen Bücher für ihre Gegner aufbringen.

CHRISTIAN WITT (Tübingen) wies in seinem Vortrag eine Entwicklung auf von der Kirchengeschichtsschreibung Gottfried Arnolds (1666–1714) über Ernst Salomo Cyprians (1673–1745), Mosheims und Baumgartens. Bei ihnen zeige sich eine Veränderung hinsichtlich des Umgangs mit konfessioneller Pluralität. Während beispielsweise Arnold die wahre „Herzenskirche“ schematisch jeder verwerflichen „Mauerkirche“ gegenüberstelle, könne Cyprian – freilich ohne Verzicht auf den ausschließlichen Wahrheitsanspruch des Luthertums – zugestehen, dass es auch fromme und organisatorisch begabte Päpste gegeben habe. Mosheim erkenne in der Kirchengeschichte ein sich wiederholendes Gegeneinander zwischen konfessioneller Mehrheitskirche und von ihr als „ketzerisch“ gebrandmarkter Minderheitskirche. Er gewinne ihren Auseinandersetzungen aber etwas Positives ab. Erst in der Abgrenzung voneinander gelinge es beiden – auch der wahren Kirche, die je nach historischer Situation Mehrheits- oder Minderheitskirche sein könne, – das eigene Existenzrecht gegenüber ihren Mitgliedern zu rechtfertigen. Die Pluralität der Konfessionen sei bei Mosheim damit gewissermaßen Voraussetzung für die irdische Existenz auch der wahren Kirche. Einen vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung – so Witt – markiere die Äußerung Friedrich Schleiermachers (1768–1834) vom Neujahrstag 1834, die den positiven Umgang mit Verschiedenheiten zur Bedingung des bürgerlichen Friedens erhebe.

Die Beiträge des letzten Tagungsblocks galten den Nachwirkungen von „Übergangstheologie“ und „theologischem Wolffianismus“. HANNAH KREß (Münster) untersuchte die Rezeption Mosheims in den „Allgemeine[n] Regeln von einer guten Predigt“ des Neologen Johann Peter Miller (1705–1781). Miller habe gegenüber Mosheims Predigtlehre „Kernaspekte aufklärerischer Homiletik ergänzt oder verstärkt“. Etwa hebe Miller gegenüber Mosheim hervor – so die Referentin –, dass die Predigt nicht nur auf die innerliche Erbauung, sondern vor allem auf die Lebensumkehr der Adressierten abziele. Ebenso ermögliche Miller noch mehr als Mosheim „eine Individualisierung der Predigt für den jeweilig vorliegenden Kontext“. Insgesamt aber habe Miller sich in einem solch großen Maß an Mosheim orientiert, dass es geboten sei, die „Grenzen der Kategorien von „übergangstheologisch“ in Hinblick auf Mosheim und „neologisch“ in Hinblick auf Miller“ zu hinterfragen. Kreß hob „demgegenüber die persönlichen Verbindungen und Fortschreibungen“ hervor, um die Verschiedenheiten und Abhängigkeiten der Predigtlehren des 18. Jahrhunderts unabhängig von forschungsgeschichtlichen Einordnungen in bestimmte theologische „Richtungen“ im Blick zu behalten.

MARCO STALLMANN (Münster) beleuchtete die Rezeption Siegmund Jacob Baumgartens bei Johann Gottlieb Töllner (1724–1774) und Gotthelf Samuel Steinbart (1738–1809), beide Professoren in Frankfurt an der Oder. Der Vortrag wies auf die unterschiedliche Rezeption Baumgartens bei beiden hin: Während Töllner sich besonders in seiner früheren Wirkungsperiode fundamentaltheologisch grundsätzlich an Baumgarten anschließe, gebe Steinbart dessen bibelapologetische Intention auf. Außerdem plädierte Stallmann für eine weitere Beschäftigung mit der Universität in Frankfurt als einem „Rezeptionszentrum der Theologie Baumgartens“. Dabei müsse die Rolle von Baumgartens jüngerem Bruder Alexander Gottlieb (1714–1762) als einer „Vermittlungsgestalt“ stärker berücksichtigt werden. Zuletzt erwiderte Stallmann die Bewertung Martin Schloemanns (1931–2022), dass sich mit Siegmund Jacob Baumgarten die „Wende zum Neuprotestantismus“ vollziehe. Wolle man mit Ernst Troeltschs (1865–1923) Unterscheidung zwischen Alt- und Neuprotestantismus arbeiten, sei festzustellen, dass der Neuprotestantismus sich nach dessen Auffassung im 18. Jahrhundert nicht abschließend ausgebildet habe. Nur „im Bewusstsein dieses fortlaufenden, keineswegs geradlinigen Übergangs können Baumgarten, Töllner und Steinbart – in je unterschiedlicher Weise – als Lehrer des Neuprotestantismus angesprochen werden“.

Im Abschlussvortrag verglich LUKAS BORMANN (Marburg) die theologischen Wörterbücher zum Neuen Testament von Abraham Teller (1734–1804) und von Friedrich Christoph Oetinger (1702–1782) – die eine bis heute bestehende Gattung etablierten. Beide Theologen seien davon überzeugt gewesen, dass ein falsches Verständnis des biblischen Vokabulars Christen in die Irre führe. Teller, so Bormann, habe zwischen eigentlicher sowie uneigentlicher Rede in der Bibel unterschieden und sich außerdem historisierend von manchen Aussagen distanziert. Tellers rationalistisches Bibelverständnis zeige sich besonders an Worterklärungen zu Bibelstellen, in denen vom Teufel oder von Dämonen die Rede sei. Als Kern der biblischen Botschaft habe Teller den Aufruf zu einer guten Lebensführung bestimmt. Oetinger, so Bormann, konzipierte sein Wörterbuch als Antwort auf das Tellers. Jeder Auslegung von Schriftaussagen durch die Vernunft habe er ein „sprachrealistisches“ Verständnis der biblischen Aussagen entgegengesetzt. Das Christentum bestehe darin, das Bibelwort in seiner realistischen Auslegung zu verinnerlichen, auch wenn manche biblischen Aussagen in der Gegenwart noch geheimnisvoll erschienen.

Die Schlussdiskussion der Tagung ergab folgende Impulse: In der künftigen Erforschung von „Übergangstheologie“ und „theologischem Wolffianismus“ sei stärker als bisher auf die Vielfalt verschiedener Quellengattungen einzugehen, um ihre unterschiedlichen Artikulationsmöglichkeiten und Verwendungen zu würdigen. Außerdem müsse die Forschung das jeweilige Arbeitsumfeld der einzelnen Theologen für die Einordnung ihres Wirkens genauer in den Blick nehmen, auch unter Berücksichtigung ihrer Gesprächspartner außerhalb der Theologie. Darüber hinaus wurde auf die Komplexität der „Interferenzphänome“ zwischen der Anhängerschaft verschiedener theologischer „Richtungen“ hingewiesen. Die Theologie sei in der Kirchengeschichte niemals an einen Punkt gelangt, an dem sie ihre Dynamik verliere. Zuletzt plädierte die Mehrheit gegen die Preisgabe historiographischer Ordnungsbegriffe, sofern man sie – ganz im Sinn des Eingangsvortrags – „signifikativ“ beziehungsweise „nominalistisch“ gebrauche.

Konferenzübersicht:

A) Historiographische Ausgangslage

Albrecht Beutel (Münster): Übergangstheologie. Zur Pragmatik eines historiographischen Ordnungsbegriffs

B) Protagonisten

Sascha Salatowsky (Coburg): Welche Philosophie dient einer lutherischen Aufklärungstheologie? Überlegungen zu Johann Franz Budde

Sophia Farnbauer (Marburg): Johann Georg Walch, sein Philosophisches Lexikon und die Wolffsche Philosophie

Wolf-Friedrich Schäufele (Marburg): Christoph Matthäus Pfaff als Eklektiker

Christopher Voigt-Goy (Mainz): „Übergangstheologie“ als Bildungsvermittlung. Siegmund Jakob Baumgartens Übersetzungsfabrik

C) Thematische Querschnitte

Claus-Dieter Osthövener (Marburg): Die Aufklärungspredigt als theologisches Versuchslabor

Markus Wriedt (Frankfurt am Main): Konfessionelle Positionierung in Predigten der Übergangstheologen

Christian Witt (Tübingen): Kirchengeschichtsschreibung als kritische Pluralitätsverarbeitung. Beobachtungen zu Cyprian, Mosheim und Baumgarten

D) Wirkungen

Hannah Kreß (Münster): Johann Peter Miller, Mosheim und die Predigtregeln

Marco Stallmann (Münster): Lehrer des Neuprotestantismus? Siegmund Jakob Baumgartens historische Theologie und ihre (kritische) Aneignung im Aufklärungszentrum Frankfurt/Oder

Lukas Bormann (Marburg): Die Beharrungskraft des orientalischen Gottes: Die theologischen Wörterbücher zum Neuen Testament von Abraham Teller (1734–1804) und Friedrich Christoph Oetinger (1702–1782)

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